Der Unmut unter den Tourismusfachleuten in Griechenland wächst. Am heutigen Dienstag schlossen Lokale weitgehend ihre Türen für einen 24-stündigen Streik, wie Real Greek Experiences schreibt.
Streik richtet sich gegen verschärfte Maßnahmen in der Gastronomie
Mit dem Streik will die Branche die verstärkten Kontrollen und die Erhöhung der Geldstrafen anprangern. Die Regierung hatte die Beschränkungen als Folge auf die wieder stark gestiegenen Infektionszahlen eingeführt. Erst Anfang Oktober hatte das Land die Maßnahmen weitgehend aufgehoben, wobei viele Beschränkungen für ungeimpfte Personen bestehen blieben.
Seit zehn Tagen ist jedoch ein Gesundheitspass für Restaurants und Cafés auch im Freien vorgeschrieben. Die Bußgelder für Branchenangehörige, die sich nicht an die Maßnahmen halten, hat die Regierung zudem auf 5.000 Euro verdoppelt.
Erfolgreiche Saison konnte Verluste der Pandemie nicht wieder gut machen
Der griechische Verband des Gaststättengewerbes, Poeset, forderte in einer Erklärung die Reduzierung der Geldstrafen und die Senkung der Mehrwertsteuer und erinnerte an die prekäre Lage der Branche. Der Verband betonte außerdem, dass jetzt staatliche Hilfen wieder vonnöten seien. Die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen hätten erhebliche Verluste verursacht, die auch durch die relativ gut verlaufene Sommersaison nicht gedeckt seien.
„In der ersten Hälfte des Jahres 2021 gaben 68% der Gastronomieunternehmen laut griechischen Statistiken einen Umsatzrückgang auf durchschnittlich 51,8% an“, sagte die Poeset. „Leider ist die gut verlaufene Saison der letzten vier Monate“ nicht ausreichend, um die Verluste der letzten 16 Monate zu decken“, fügte der Verband hinzu.
Tourismus befand sich insgesamt auf Erholungskurs
Die Bank von Griechenland gab letzten Monat bekannt, dass von Januar bis August dieses Jahres mehr als 8,6 Millionen Touristen Griechenland besucht haben. Nach Angaben der Bank ist dies ein Anstieg um 79 % gegenüber den Besuchern des Vorjahres im gleichen Zeitraum. Die Tourismusindustrie in Griechenland befand sich daher im Aufschwung, mit einem Anstieg der Einnahmen um 135 % ab 2020. In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 beliefen sich die Einnahmen auf 6,6 Milliarden Euro.
Allein in den Monaten Juli und August 2021 konnte Griechenland mehr als zwei Millionen Besucher an seinen Küsten begrüßen. Das ist mehr als jedes andere europäische Land. Eine erfreuliche Nachricht für die Tourismusindustrie, die ein Schlüsselsektor für das Land ist.
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Griechenland hat bei 10,7 Millionen Einwohnern derzeit eine Impfquote von rund 62,4% vollständige Impfungen. Das Reiseziel bleibt von der neuen Infektionswelle, die derzeit viele Länder in Europa erfasst, nicht verschont. Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut Corona-in-Zahlen.de wieder über 449,2 in einem sehr hohen Bereich.